Gottfried Graf

wurde am 17.01.1881 als Sohn eines Handwerkers in Mengen geboren. 

Zuerst Angestellter der Post, wandte er sich ab dem Jahr 1904 der Kunst zu. An der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart legte Gottfried Graf 1908 das Staatsexamen als Zeichenlehrer ab. In der Weiterführung seines Kunststudiums wurde Graf Schüler von Heinrich Altherr, Christian Landenberger und Adolf Hoelzel. Als Mitglied der avantgardistischen Kunstszene um Hoelzel war Graf einer der Wegbereiter der neuen Kunst in Stuttgart. Die intensive Auseinandersetzung mit der kubistischen Formensprache begann für Gottfried Graf 1913. In der Folge entwickelte er eine eigene unverkennbare und unverwechselbare Kunst. 
Im Jahr 1921 wurde er Dozent für künstlerischen Holzschnitt an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Später erhielt er eine Professur. Ende der zwanziger Jahre kehrte er wieder zur vollkommen gegenständlichen Kunst zurück.

Gottfried Graf ließ es aber niemals bei einer neuen Stilform bewenden – die schöpferische Weiterentwicklung war stets sein angestrebtes Ziel. Dadurch entstand der besondere Reiz seiner Bilder und Holzschnitte, die auf zahlreichen Ausstellungen die Anerkennung der nationalen und internationalen Fachwelt fanden. Im Jahr 1937 wurde seine Schaffenszeit jäh beendet. Die Nationalsozialisten erklärten seine Werke als „entartet“. Aus den öffentlichen Sammlungen wurden alle Werke entfernt und vernichtet. Seine Entlassung aus dem Lehramt erfolgte 1938. Physisch und psychisch gebrochen starb der Künstler am 20. September 1938 in Stuttgart.

Seit mehreren Jahrzehnten hat es hier in der Geburtsstadt von Gottfried Graf keine Ausstellung seiner Werke mehr gegeben. Aus diesem Grund liegt es nahe sein künstlerisches Schaffen durch eine Ausstellung zu würdigen. Im Jahr 1904 begann Gottfried Graf sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Im gleichen Jahr wurde unser Unternehmen gegründet. Unter dem Motto „EIN GANZES JAHRHUNDERT“ haben wir unser 100-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Die Ausstellung mit Werken von Gottfried Graf bildet nun den Abschluss unseres Jubiläumsjahres 2004.

Künstler reisen

Mobilität ist das Schlagwort unserer Zeit und bezeichnet eine nachhaltige Veränderung in unserer Gesellschaft. Reisen zu Goethes Zeiten war noch eine beschwerliche Angelegenheit und beschränkte sich - bis ins 19. Jahrhundert - meist aufs „Wallfahren“.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es einfacher geworden in fremde Länder zu reisen und fremde Kulturen zu erleben. Insbesonders Künstler nehmen gierig die gebotenen Eindrücke auf. Die Begegnung mit anderen Menschen und der unbekannten Landschaft schärft die Beobachtungsgabe und wirkt inspirierend und stimulierend auf die eigene Arbeiten. In der moderneren Kunstgeschichte sind manche Künstlerreisen durchaus berühmt geworden, vor allem durch die wunderbaren Werke, die sie hervor gebracht haben und die ohne die Reise nicht möglich geworden wären. Gauguin und Tahiti sind untrennbar verbunden, weniger bekannt ist die Reise Noldes im Herbst 1913 nach Korea, China und Japan, von dort weiter in die Südsee. Im Jahr darauf folgte Max Pechstein zu den Palau-Inseln. Gar legendär ist die wohl bedeutendste Künstlerreise der Maler Klee, Macke und Moillet im Jahr 1914 nach Tunesien. Wer aber weiß, dass kurz zuvor bereits William Straube ebenfalls Kairuan besuchte und schöne Arbeiten von dort mitbrachte?

Meist fuhren die Künstler in die Mittelmeerländer, seltener nach Norden. Aber wohin die Reise sie auch immer führen mochte, die künstlerischen Ergebnisse waren immer aufregend und einige weinige Beispiele waren in unserer Ausstellung zu sehen.

Werke von folgenden Künstler waren zu sehen: Maria Caspar-Filser, Emil Kiess, Rose Sommer-Leypold, William Straube, Peter Weydemann, Hans Gassebner, André Ficus, Gottfried Graf, Wilhelm Luib, Albert Unseld, Hans Unger.

Marlis Glaser

Bäume aus Jerusalem

Neue Bilder zu Gedichten von Else Lasker-Schüler. Malerei auf Keramik-Objekten von Bernd Fischer.

Vita

Marlis Glaser ist in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten.

 

  • 1952 geboren in Baltringen, Kreis Biberach
  • Hochschule für Gestaltung, Bremen
  • Malerei bei Professor Rolf Thiele
  • Akademie der Künste, Hamburg
  • Univerität Bremen, Kunsterziehung und Französisch. 
  • frei schaffende Künstlerin
  • Lebt und arbeitet in Attenweiler.

Jürgen Knubben

Häuser, Türme, Pyramiden und die Città Ideale

Eine Stadt wie aus der Vogelschau. Skulpturen, die an Architekturen – Türme, Pyramiden, einen massiven Monumentalbau – erinnern und sich im Ensemble der Stadt verdichten. Kleinplastiken, aus Stahl geschnitten und geschweißt, die in strenger Fügung Geometrie und Ordnung vermitteln. Oberflächen aus Rost, der sich wie eine Haut über die aufwärts strebenden Konstruktionen legt.

Der città ideale von Jürgen Knubben liegt kein Idealplan zugrunde. Seine Installation ist ein wachsendes Ensemble, dem sich nach und nach neue Elemente hinzu gesellen, individuelle Kreationen, die den Formbestand variieren und erweitern. Ihre Grundauffassung verdanken sie dem Ideal des Archetypus. Neben den Türmen und Pyramiden der città sind dies in seinem sonstigen Werk auch Leitern und Linsen, Schiffe und Spiralen, Kugeln und Kegel, Räder und Kreuze – Gebrauchsobjekte, die dem Gebrauch jedoch entzogen sind. Untersuchungen, die sich aufs Erste dem Verhältnis von Fläche und Raum, Gerade und Kreis, Volumen und Masse, Miniatur und Monument, offener und geschlossener Form widmen, aber auch die Frage nach dem bildhauerischen Grundgerüst der idealen Architektur stellen. Es sind Modelle ästhetischer Möglichkeiten, die keine Utopie pflegen und nicht nach Realisierung drängen, sondern immer nur eines im Sinn haben: die Reduktion auf das Wesentliche, die Überwindung des Beliebigen und die sinnliche Wiederentdeckung der Formen und ihres Zusammenspiels.

Vita

  • 1955 geboren in Rottweil
  • seit 1973 als Bildhauer tätig
  • seit 1982 Lehrtätigkeit 
  • seit 1993 Leiter des FORUM KUNST Rottweil
  • 1994 Kunstpreis der Stadt Bamberg
  • 2003 Stadtkünstler der Stadt Spaichingen
  • 2006 Gastvorlesungen an der Universität Taipei, Taiwan;
  • Mahnmal für Zwangsarbeit als „Buch der Erinnerung“, Oberndorf
  • seit 1973 zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligung an Ausstellungen im In- und Ausland, Teilnahme an Symposien, Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen

Blumen und Gärten

Blumen- und Gartenbilder, entstanden im Zeitraum von 1907 - 2007, zeigte die Ausstellung im Frühjahr 2008. Zu sehen war ein Querschnitt aus Malerei und Grafik, vorwiegend von Künstlern aus dem süddeutschen Raum und dem Bodenseegebiet.

Von Beginn an orienterte sich die bildende Kunst an der Natur. Erst als Staffage und Bildhintergrund eingesetzt, wurden seit der Renaissance Landschaften, Blumen und Gärten vermehrt zum Bildgegenstand per se. Zu jeder Zeit wurde die Schönheit von Blumen, Pflanzen und Gärten als Spiegelbild eines Paradieses offenbart, wie es sich die Menschheit von Anbeginn erträumt und erhofft hatte.

Sigrun C. Schleheck

Gemälde und Aquarelle 200 - 2009

Gedanken zu meiner Arbeit 

Um mich auszudrücken habe ich nicht das Wort sondern das Bild gewählt. Was ich sagen will, male ich. Meine Bilder können Geschichten erzählen und sicherlich jedem eine andere. Aber das Wichtigste in meiner Malerei ist das Gestalten mit Farbe und Form. Um der Farbe Form zu geben, benutze ich Figuren, Gegenstände, Tiere, Pflanzen usw. Da meine Gedankenwelt figurativ ist, ist es auch die Bildwelt in meiner Malerei.

Es geht mir nicht um die Abbildung der Wirklichkeit, auch wenn ich mich ihrer bediene. Ich suche neue Blickachsen und versuche neu zu sehen, indem ich Dinge, Figuren aus der gewohnten Umgebung hole und in neue, oft ungewohnte Zusammenhänge bringe. Das Bild ist nicht von vorneherein ausgedacht und festgelegt. Während ich daran arbeite kann es sich ständig verändern. Der für mich stimmige Bildzustand ist meistens das Ergebnis eines langen Malprozesses. Mir gefällt der Umgang mit Pinsel und Farbe, der Geruch der Malerei. Für das, was ich darstellen will, ist sie das ideale Medium. Im Grunde ist für mich das Abbilden nur ein Vorwand für Malerei. S C S.

Stationen im 20. Jahrhundert

Bilder in einer Sammlung

Die Ausstellung gab den Blick frei in eine private Sammlung und umfasste Werke vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Sie beinhaltete Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgrafiken und plastische Arbeiten. Die Ausstellung bestand aus einer ganz individuellen Mischung von künstlerischen Positionen, abseits des allgemein herrschenden Mainstream, und war ausschließlich den Vorlieben des Sammlers verpflichtet.

Schwerpunkte waren Werkgruppen von dem Kubisten Gottfried Graf aus Mengen, der in den Mitt-70er Jahren wieder entdeckt werden konnte, dem sozialkritischen Maler Josef Scharl aus München sowie Nikolaus Mohr aus Ostrach, einem Künstler der jüngeren Generation. Einen bevorzugten Stellenwert nahmen die Bilder der fantastischen Kunst ein. Hier waren es einerseits die intellektuell geprägten Werke eines Heinrich Richter, dann die altmeisterlichen Arbeiten von Walter Andreas Angerer andererseits oder auch die dekorativ poppigen Bilder von Jörg Remé die faszinierten.

Peter Guth

1957 - 2006 Drucke vom Holz

Peter Guths Werk hat von Anfang an seine Besonderheit in der intensiven künstlerischen Auseinandersetzung mit der Eigenart ausgewählter Orte. Dies zeigt sich insbesondere dann, wenn sich - wie vielfach im Holzschnitt beziehungsweise im Holzdruck - der Druckstock ein Fundstück ist, das seine eigene Geschichte und damit auch die des Fundorts transportiert und vom Künstler in einen übergeordneten Kontext gestellt wird. In der steten Verzahnung von Druckgrafik und Skulptur entwickelt sich folgerichtig auch die skulpturale Arbeit aus Gefundenem, aus Relikten, die jeweils Aspekte des Menschseins widerspiegeln.

Überwiegend thematisiert Peter Guth die menschliche Existenz in vielen Facetten von der Geburt bis zum Tod. Hierfür steht auch die Arbeit  Flügelhemd , die als Geburts- und Totenhemd sowohl Lebensfreude wie auch Lebensleid thematisiert. Objekte jedweder Art, seien es Möbelteile, Fenster, Türen, Baumscheiben und Langhölzer (Saulgauer Buche) werden zu Druckstöcken, die der Künstler in einen neuen Zusammenhang stellt. Beispielhaft dafür ist das Motiv der Tür. Die Tür ist sowohl Tür, wie auch ein Bild von der Tür, sie ist Grenze, Hindernis; sie trennt und verbindet, sie schließt ab, grenzt aus, sie öffnet, eröffnet, lädt ein, verbindet, sie ist Symbol für Kommen und Gehen und beschreibt dadurch die Polaritäten des Lebens in dichten, konzentrierten Bildwelten.

 So ist in den Jahren bis zu seinem viel zu frühen Tod mit gerade mal 49 Jahren ein umfangreiches und qualitätvolles Werk gewachsen, das in zahlreichen Ausstellungen gezeigt worden ist.